Stefan Demary: Nachruf
Erinnerung an Stefan Demary
Am 29. Juni 2010 ist nach langer Krankheit der Konzeptkünstler Stefan Demary gestorben. Dem Künstlerhaus Schloß Balmoral bleibt er als ein stiller Stipendiat mit unbändiger Kreativität und Esprit in Erinnerung.
Selten war eine Ausstellung so amüsant und kritisch zugleich, wie jene, die Stefan Demary im Rahmen der Abschiedsausstellung der Stipendiaten 2003 in und um sein Atelier installierte. An einem Ort, in dem Tierhaltung untersagt ist, verwandelte er flauschige Wischmobs in kuschelige, in sich eingerollte Katzen; ein Plüschhund, dem er das Haar geschnitten hatte, schaute verdutzt auf das – wie beim Frisör – lose am Boden liegende Haar hinter der Tür. Die Installation paraphrasierte die biedere Art, sich mit Tieren, notfalls auch mit Plüschtieren, gegen die Einsamkeit zu wappnen, in die viele Menschen selbst in einer Menschenmenge eintauchen. Die Tür seines Ateliers schien regelrecht aus den Fugen geraten, denn eine der Flügeltüren hing als Nachbildung an der Decke, wie eine nutzlose Stuckdekoration, während die echte Flügeltür ausgehangen war. Diese Installation von Demary, die bis heute im Atelier Nr. 24 zu sehen ist, beschwört eine Öffnung des Geistes und ergänzte sinngemäß jene mit den niedlichen Tieren.
Die Zufriedenheit über den Erhalt eines Stipendiums drückte Demary aus, indem er das Künstlerhaus Schloß Balmoral mit einem Siegespokal ehrte, den er dem Land Rheinland-Pfalz schenkte. Indem der Gekürte wiederum das Künstlerhaus kürte, kehrte er das Verhältnis zwischen Stipendiat und Förderinstitution um. Ich freue mich, dass ausgerechnet dieses Werk den Auftakt der Ausstellung Balmoral Blend bildet, die am 5. August im Arp Museum Bahnhof Rolandseck eröffnet wird und eine Auswahl der Werke der Stipendiaten aus der Sammlung des Landes Rheinland-Pfalz zeigen wird.
Lieber Stefan, danke für Deinen Ideenreichtum.
Danièle Perrier
im Juli 2010